Unser Bewegungsapparat ist ein einzigartiges System aus Knochen, Bändern und Muskeln, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Ein so sensibles Gefüge kann jedoch schnell aus dem Gleichgewicht kommen. Denn unser Lebensstil sorgt leider nicht für eine optimale Gesunderhaltung dieses Systems.
Fehlbelastungen und Fehlhaltung sind ein Thema, das uns alle betrifft. Ob lange Schreibtisch-Arbeit, schlechte Körper-Haltung beim Heben und Tragen aber auch falsches Schuhwerk können sich auf die Funktion von Gelenken und Muskulatur auswirken. Auch Verspannungen können langfristig zu Fehlhaltungen führen, wenn nicht durch Bewegung oder Massage aktiv gegengesteuert wird.
Auch Abnutzung und Belastung sorgt oft für Beschwerden des Bewegungsapparates. Langjährige, unbehandelte Fehlstellungen können im Alter zu Problemen führen. Auch Übergewicht hat Folgen.
Allgemein wird angenommen, dass das Thema Muskel & Gelenk-Probleme ein Leiden des Alters ist. Jedoch zeigt sich durch veränderte Gewohnheiten – zum Beispiel die intensive Verwendung von Smartphones und dem bekannten „gesenkten Blick“ – dass auch in jungen Jahren immer mehr Leute Probleme mit der Haltung haben.
Die Wärmetherapie beruht darauf, dass sich die Blutgefäße bei Wärmezufuhr weiten und somit die Durchblutung gefördert wird. Auf diese Weise entspannen sich die Muskeln und die Nervenbahnen werden entlastet. Die temperaturempfindlichen Nervenenden leiten die positiven Wärmereize an das Schmerzzentrum weiter. Dadurch sinkt die Schmerzwahrnehmung. Darüber hinaus reguliert die Wärmezufuhr die Produktion von Stresshormonen und der Zellstoffwechsel wird angeregt.
Tipps für Wärmeanwendungen:
Achtung: Entzündliche Gelenkschmerzen (Körperteil ist angeschwollen, rot und heiß) sollten mit Kälte behandelt werden.
Regelmäßige, schonende Bewegung ist wichtig, denn dadurch wird die Blutzirkulation angeregt, Knochen und Knorpel werden mit ausreichend Nährstoffen versorgt – die Voraussetzung für gesunde Gelenke. Auch Muskeln sollten kontinuierlich sanft trainiert werden. Und einen weiterer Effekt hat die Bewegung: Der Körper schüttet dabei eigene Schmerzhemmstoffe wie Serotonin und Endorphin aus, die die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Bei akuten Schmerzen ist Ruhe angezeigt.
Tipps für Bewegung:
Weniger geeignet sind Sportarten bei denen schnelle, reißende Bewegungen mit Drehungen kombiniert werden, wie z.B. Tennis, Golf, Ballspiele und Aerobic.
Stressabbau hilft auch dem Bewegungsapparat, weil sich der Körper so mehr und besser entspannt. Schon ein kleiner Spaziergang in der freien Natur fördert die Durchblutung sowie einen guten Schlaf und somit das Wohlbefinden.
Tipps für Stressabbau:
Welche Rolle Übergewicht bei Muskel- und Gelenkbeschwerden spielt, ist den meisten nicht bewusst: Man stelle sich vor, jemand würde einem morgens beim Aufstehen zwei Putzeimer gefüllt mit Wasser vor das Bett stellen und verlangen, man möge diese Eimer den ganzen Tag mit sich herumtragen. Jeder von uns würde sofort ablehnen mit dem Hinweis, das sei zu schwer und würde den Körper überlasten. Tatsächlich haben viele Menschen ein Übergewicht von 20 Kilo – ohne sich darüber Gedanken zu machen, welche Belastung im wahrsten Sinne des Wortes dies für Gelenke und Muskeln bedeutet.
Versuchen Sie daher durch ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung ihr Gewicht zu optimieren.
Finden Sie Ihr Optimal-Gewicht mit dem Body Mass Index
Für gesunde Erwachsene von 18-65 Jahren gibt es mit dem Body Mass Index einen guten Richtwert für das Gewicht mit einer einfachen Formel:
Idealerweise sollte der Bodymaßindex zwischen 20 und 25 liegen. Über 25 spricht man von Übergewicht.
Ein orthopädischer Facharzt sollte aufgesucht werden:
Informationen und Tipps zu Muskulatur und Gelenken aus dem Experten Interview mit Dr. Ingo Tusk, Chefarzt der Abteilung Sportorthopädie und Endoprothetik der Klinik Rotes Kreuz in Frankfurt am Main und Vizepräsident der Deutschen Sportärzte.